Eine Alternative: Fellsättel

Auf meiner eigenen (sehr langen und ebenso lehrreichen, im baum- sowie baumlosen Angebot) Suche nach dem passenden Sattel sowie in der therapeutischen Arbeit habe ich die Vorzüge der Lammfellsättel kennen und schätzen gelernt.

Sie fordern dem Reiter durch den fehlenden Sattelbaum zwar einen sicheren und unabhängigen Sitz ab, ermöglichen jedoch im Gegenzug eine oftmals ungekannt direkte Verbindung zum Pferd.


Übergangsweise (zu erwartende oder durch gezielte Gymnastizierung/Arbeit angestrebte muskuläre Veränderung), als Zweitsattel oder auch Dauerlösung kann ein Fellsattel insbesondere bei schwierigen Sattellagen, empfindlichen, alten und aber auch ganz jungen Pferden zum Einsatz kommen, unter Umständen auch mit ausgleichenden Pads (hoher Widerrist, ...) oder speziellen Gurten (besondere Gurtlage, Ellbogen, ...) und immer unter individueller Berücksichtigung der Konstellation von Pferd und Reiter.
Dies gilt in besonderem Maße für die Nutzung von Steigbügeln!

 

Zu guter Letzt sei noch angemerkt, dass auch ein Fellsattel nicht obligat auf jedes Pferd passt!


Am Fellsattel ist bei der Verwendung von Steigbügeln darauf zu achten, dass die Bügelriemen, wie bei baumlosen Sätteln üblich, mit der Schnalle nach unten anzubringen sind. Es gibt spezielle Modelle für baumlose Sättel (mit umgedrehtem Dorn), geht aber auch mit ganz normalen, ggf gekürzten Bügelriemen:


Grandeur bietet neben einem Adapter für normale Bügelriemen (hier passen die dem Reiterbein üblichen Riemen auch ungekürzt) ein Klettsystem zur Befestigung der Steigbügel am Sattel an. Dieses hat den Vorteil, sehr flach zwischen Sattel und Reiterbein zu liegen, muss jedoch aufgrund (noch?!) fehlender Markierung recht präzise angebracht werden, um symmetrisch zu liegen. Im Falle eines Sturzes sollen sich die Riemen vom Sattel lösen, dennoch ist die Verwendung von Sicherheitssteigbügeln auch hier unbedingt anzuraten.


Zum Größenvergleich:


Das Nutzen von Steigbügeln am Fellsattel ist umstritten.
Von Pauschalurteilen halte ich Abstand und vertrete die Meinung, dass für ein Ja oder Nein die individuelle Situation von Sattel, Pferd, Reiter und dessen (Ein-)Wirkung wegweisend sein muss.
Zum Aufsteigen empfiehlt sich, wie sonst auch, eine Aufstieghilfe: